Planung erfolgreicher Fahrradrouten: EuroVelo 19 als Best-Practice-Beispiel - Teil 3
Flüsse spielen seit Jahrtausenden eine zentrale Rolle in Transportnetzwerken. Kein Wunder, dass das EuroVelo-Netz auch drei Routen umfasst, die einem Fluss von der Quelle bis zur Mündung folgen: EuroVelo 15 – Rheinradweg, EuroVelo 17 – Rhone Radweg und EuroVelo 19 – Maasradweg. Viele andere Routen des Netzwerks umfassen Flussrouten als Teilabschnitte, wie beispielsweise der Donauradweg und La Loire à Vélo, die beide Teil von EuroVelo 6 – Atlantik - Schwarzes Meer sind.
Der offensichtliche Vorteil entlang eines Flusses Fahrrad zu fahren ist das flache Höhenprofil. Dies erhöht die Zugänglichkeit der Radwege auch für weniger erfahrene Radfahrer und Familien. Daher stellen Flussradrouten ein perfektes Rückgrat - ein Konzept, das im ersten Artikel dieser Serie vorgestellt wurde - für regionale Radverkehrsnetze dar, wie im zweiten Artikel erläutert wird. Allerdings bleibt jedoch auch die Herausforderung, den Fluss zu überqueren - wenn vernachlässigt, kann dies zu einem riesigen Hindernis werden, aber wenn man es richtig angeht, kann die Überquerung allein schon eine Attraktion sein.
Fähren, Brücken und Tunnel
Als Flussstrecke verläuft EuroVelo 19 mal links von der Maas, mal rechts, mal an beiden Ufern. Routenplaner müssen bei der Entscheidung, auf welcher(n) Seite(n) die Route verlaufen soll, die bestehende Infrastruktur und die Überquerungsmöglichkeiten sowie die Verbindungen zu den regionalen Radverkehrsnetzen auf beiden Seiten des Flusses berücksichtigen. Entlang EuroVelo 19 gibt es 32 Fähren und zahlreiche Brücken über die Maas. Außerdem gibt es zwei Tunnel unter dem Fluss (der dritte befindet sich bereits im Bau). Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele.
Le Passage D'eau De Waulsort ist seit 1871 ein kostenloser öffentlicher Dienst und ist der letzte Ort an der Maas, an dem Sie wie bisher von einer Seite auf die andere gelangen. Von Hastière aus verläuft die Maasroute in Richtung Dinant zunächst auf der rechten Seite des Flusses und kreuzt dann nach links über den Damm und die Insel Waulsort. Wer etwas abenteuerlustiger ist, kann aber auch dem rechten Ufer hinter dem Damm folgen, bis zu einer winzigen Fähre, die an einem Kabel hängt, an dem der Fährmann die Fähre über den Fluss zieht.
Die Passerelle La Belle Liégeoise ist eine 2016 im Zentrum von Lüttich gebaute Fußgänger- und Fahrradbrücke, die den Bahnhof Lüttich-Guillemins mit dem Parc de la Boverie auf einer Maasinsel verbindet, durch den die Maasroute verläuft. Die Hängebrücke ist nach dem Spitznamen von Anne-Josèphe Théroigne de Méricourt benannt, die während der Französischen Revolution für die Rechte der Frauen kämpfte.
Maasbrug (Maasbrücke) ist ein eher uninspirierter Name für die neue Fahrradbrücke zwischen Cuijk und Mook. Der Bau begann im Juni 2019 und wurde im September 2020 abgeschlossen. Die Brücke verkürzt die Fahrradstrecke zwischen den beiden Städten um 5 km. Sie ist der wichtigste Teil des MaasWaalpad, einer schnellen Fahrradroute von Cuijk (Noord-Brabant) nach Nimwegen (Gelderland), die einen angenehmen Abstecher fast ganz durch den Wald bietet (in den Niederlanden eher unüblich). Der asphaltierte Straßenbelag des MaasWaalpad ist überraschend sandgelb, nicht rot wie die meisten anderen Radwege im ganzen Land, um sich besser in die natürliche Umgebung einzufügen.
Der Benelux-Tunnel, westlich von Rotterdam, verbindet seit 1967 die Stadt Vlaardingen mit Gewerbegebieten am Südufer der Nieuwe Maas. Ursprünglich diente der Tunnel nur dem motorisierten Verkehr. Fußgänger und Radfahrer mussten mit der Fähre zwischen Vlaardingen und Pernis reisen. Im Jahr 2002 wurde dies jedoch korrigiert und im Zuge des Umbaus ein Fahrrad- und Fußgängertunnel sowie ein U-Bahn-Tunnel hinzugefügt. Rolltreppen und Aufzüge ermöglichen den Zugang zum Tunnel. Um die Wahrnehmung der sozialen Sicherheit zu erhöhen, wurden die Eingänge so gestaltet, dass sie möglichst viel Tageslicht hereinlassen. Der Tunnel selbst ist mit den Worten von Jules Deelders Gedicht "For Ari" geschmückt.
Fortsetzung folgt
In dieser Artikelserie werden die verschiedenen Aspekte einer erfolgreichen Radroutenroute am Beispiel von EuroVelo 19 - Maas-Radweges als Best-Practice-Beispiel vorgestellt. Dieser Artikel zeigte, wie die Herausforderungen bei der Überquerung eines Flusses in ein zugängliches, unterhaltsames und erfüllendes Fahrraderlebnis verwandelt werden können. Im nächsten und letzten Teil werden wir zeigen, wie sich der Maas-Radweg in den breiteren Kontext von EuroVelo, dem europäischen Radwegnetz, einfügt.
Text und Fotos: Aleksander Buczyński