Die Top 15 Industriedenkmalstätten entlang des EuroVelo 15 – Rheinradweg
Schweiz
Der erste Abschnitt des EuroVelo 15 führt Sie durch die Schweiz, vom Toma-See bis zum Bodensee, und passiert dabei den 1.830 Meter hohen Berg Gonzen im Kanton St. Gallen. Dieser Berg beherbergt ein verlassenes Eisenbergwerk, das Bergwerk Gonzen, wo Sie nach dem Besuch des Museums im hauseigenen Restaurant neue Energie tanken können. An festgelegten Terminen, die auf ihrer Website einsehbar sind, werden auch Führungen für Einzelpersonen und Gruppen angeboten.
Nach der Weiterfahrt in die Stadt Basel stehen Ihnen zwei Optionen offen, um ihre industrielle Reise fortzusetzen: Die erste Option ist die Basler Papiermühle, laut Tripadvisor Platz eins von 147 Aktivitäten in Basel . Diese Papiermühle, die in ein Museum umgewandelt wurde, gilt als nationales Industriedenkmal und die Ausstellung widmet sich hauptsächlich der Geschichte und den Techniken der Papierherstellung sowie der Kunst des Buchdrucks und Schreibens im Allgemeinen.
Ihre zweite Option ist das Hafenmuseum Basel, das ein breites Spektrum an Veranstaltungen und Führungen anbietet, die Einblicke in die Geschichte und Bedeutung des Basler Hafens sowie den Schiffsverkehr auf dem Rhein geben. Hier können Sie Schiffsmodelle, Filme und interaktive Installationen sowie ein historisches Modell des Hafens von Basel genießen.
Frankreich
Nachdem Sie die Schweiz verlassen haben, haben Sie die Möglichkeit, entweder am westlichen Ufer des Rheins in Frankreich oder am östlichen Ufer in Deutschland weiterzufahren (natürlich können Sie auch an jeder Brücke die Seite wechseln). Zug- und Bergbau-Enthusiasten werden ermutigt, auf der französischen Seite zu bleiben und sogar ein wenig tiefer ins Elsass hineinzufahren.
Die Cité du Train ist das größte Eisenbahnmuseum unseres Kontinents und bewahrt eines der wichtigsten Eisenbahnerben in Europa. Drei Ausstellungs- und Aktivitätsbereiche verfolgen die Geschichte des Schienenverkehrs vom 19. Jahrhundert bis heute, von den ersten Dampflokomotiven bis zum TGV. Die Sammlung des Museums umfasst nicht nur eine beeindruckende Anzahl alter Lokomotiven und Motoren, sondern hebt auch Bereiche wie Wissenschaft und Technik, Sozialgeschichte und sogar Kunst hervor.
Die späten 1940er Jahre werden manchmal als das Goldene Zeitalter des Kalibergbaus im Elsass bezeichnet. Kaliumsalze wurden in der Region von den frühen 1900er Jahren bis in die frühen 2000er Jahre abgebaut und hauptsächlich zur Herstellung von Düngemitteln verwendet. In Carreau Rodolphe in Pulversheim, einem der wenigen erhaltenen Bergbaukomplexe, haben Sie die Gelegenheit, die älteste noch funktionsfähige Fördermaschine zu sehen. Dieser historisch bedeutende Ort, der heute ein Ökomuseum beherbergt, war auch Schauplatz der verheerendsten Katastrophe in der Geschichte des Kalibergbaus im Elsass, bei der am 23. Juli 1940 25 Menschenleben verloren gingen.
Beide Ziele liegen etwa 25 Kilometer westlich der EuroVelo 15 Strecke, aber Carreau Rodolphe ist nur etwa eine Stunde mit dem Fahrrad nördlich der Cité du Train entfernt, was bedeutet, dass Sie beide Orte leicht mit einem einzigen Umweg besuchen können. Ein zusätzlicher Vorteil: Die Cité du Train befindet sich in Mulhouse, einer alten Industriestadt mit einer reichen Geschichte, sodass Sie dort eine Nacht verbringen und die Stadt weiter erkunden könnten.
Deutschland
Nachdem Sie das malerische Elsass hinter sich gelassen haben und sich wieder im Südwesten Deutschlands, dem Bundesland Baden-Württemberg, befinden, können Sie direkt am Rhein in Mannheim anhalten, um das sogenannte Technoseum zu besuchen, das die Geschichte der Industrialisierung der Region vom 18. Jahrhundert bis heute zeigt. Baden-Württemberg ist bekannt für seine vielen Erfinder und Erfindungen, sodass Sie im Technoseum sicher interessante Entdeckungen machen werden. Das Bundesland ist sogar die Geburtsstätte von Carl Drais, dem Erfinder der Draisine, der allgemein als „Vater des Fahrrads“ bekannt ist. Für Interessierte gibt es die Möglichkeit, einen Zwischenstopp etwa 60 Kilometer südlich von Mannheim in Karlsruhe, der Heimatstadt von Carl Drais, einzulegen. Im Verkehrsmuseum der Stadt haben Sie die Gelegenheit, eine originale Draisine aus nächster Nähe zu betrachten, was Ihnen wahrscheinlich neue Wertschätzung für das moderne Fahrrad geben wird, mit dem Sie EuroVelo 15 befahren. Wichtiger Hinweis: Das Museum ist nur sonntags von 10:00 bis 13:00 Uhr geöffnet.
Die nächste Industriedenkmalstätte auf Ihrer Agenda könnte die historische Rheinschiffsmühle in Ginsheim im Bundesland Hessen sein. Schiffsmühlen wurden in diesem Teil des Rheins über Jahrhunderte hinweg betrieben, bevor sie dem wachsenden Schiffsverkehr weichen mussten. Das Museum ist eine authentische Nachbildung der letzten aktiven Rheinschiffsmühle, die leider während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde, und bietet spannende Einblicke in die Technologie und Arbeitsbedingungen der Vergangenheit.
Die Stadt Koblenz in Rheinland-Pfalz bietet Ihnen erneut zwei ebenso interessante Museen.
Für Eisenbahnfans gibt es das Deutsche Bahn (DB) Museum, das samstags von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet ist. Hier können Sie „die ganze Welt der Eisenbahnen entdecken“, wie es das Museum selbst bewirbt. Es zeigt eine historische Fahrzeugausstellung mit rund 50 Lokomotiven sowie 50 Personen- und Güterwagen. Die besondere Attraktion: vier Salonwagen aus der Zeitgeschichte. Diese wurden von der deutschen Regierung bis in die 1990er Jahre genutzt, um prominente Persönlichkeiten zu transportieren. Tauchen Sie ein in die Welt von Helmut Schmidt, gehen Sie auf Tour mit den Beatles oder fühlen Sie sich wie Königin Elisabeth II. bei einem Staatsbesuch in Deutschland.
Ihre zweite Option ist das Rheinmuseum Koblenz. Hier können Sie alles lernen, was Ihr Herz begehrt über die Themen Schifffahrt und Wasserbautechnologie. Es gibt Modelle aller Rheinschiffe, eine 30 Tonnen schwere Dampfmaschine und hydrologische Exponate, darunter zahlreiche historische Messinstrumente zur Strömungsmessung und zur Bestimmung der Wasserqualität. Selbst für Menschen, die sich nicht allzu sehr für Industriedenkmalstätten interessieren, gibt es viel zu entdecken: Das Rheinmuseum Koblenz bietet auch Ausstellungen über frühe Zivilisationen entlang des Rheins, Fischerei, Burgen und viele weitere Themen.
Egal, welche Option Sie wählen – für diejenigen, die nicht die Zeit haben, beides zu tun– Koblenz mit seiner einzigartigen Lage am Zusammenfluss von Rhein und Mosel ist einen Stopp wert, um eine Pause vom Radfahren einzulegen.
Nordrhein-Westfalen ist das nächste Bundesland entlang des EuroVelo 15, und seine Industriegeschichte übertrifft die jedes anderen Bundeslandes in Deutschland, also aufgepasst, Fans von Industriedenkmalstätten!
Eines der absoluten Highlights, das UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein in Essen, erfordert, dass Sie sich etwa 25 Kilometer von EuroVelo 15 entfernen– aber es lohnt sich auf jeden Fall! Einst die größte Steinkohlezeche der Welt, wurde Zollverein zu einem führenden Ziel für Kunst, Kultur und Kreativität umgestaltet und zieht über zwei Millionen Besucher pro Jahr an. Es gibt auch einen Erlebnispfad, der Sie zurück in die Zeit führt, als die Zollverein-Anlagen noch aktiv waren, sowie zwei vor Ort befindliche Museen, in denen Sie mehr über die Geschichte der Region und deren Gegenwart (Ruhr Museum) erfahren oder die weltweit größte Ausstellung zeitgenössischen Designs genießen können (Red Dot Design Museum).
Wenn Sie EuroVelo 15 nicht für einen Ausflug verlassen möchten, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen – es gibt in „NRW“ genug andere Industriedenkmalstätten für Sie zu entdecken. Die Strecke führt Sie entlang des Duisburger Hafens, dem größten Binnenhafen der Welt, der an sich schon ein einzigartiges Erlebnis ist. Nach einer Hafenrundfahrt mit dem Boot und dem Genuss der vielen kulinarischen Optionen rund um den Hafen können Sie tiefer in die Geschichte der Binnen-Schifffahrt eintauchen, indem Sie das nahegelegene Deutsche Inlandsschifffahrtsmuseum besuchen. Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet – und donnerstags ist es „Zahle, was du willst“.
Die Niederlande
Nach dem beeindruckenden Industrierbe Nordrhein-Westfalens könnten Sie denken, dass die Niederlande nicht mithalten können – aber damit lägen Sie falsch.
Sie finden tatsächlich schon etwa 25 Kilometer nach dem Grenzübertritt die erste niederländische Industriedenkmalstätte auf unserer Liste, mit einem kleinen Umweg von der Radroute. Um ganz fair zu sein, ist das Nederlands Openluchtmuseum, das Niederländische Freilichtmuseum in Arnhem, nicht nur eine Industriedenkmalstätte – aber das macht es umso ansprechender für ein breiteres Publikum. Das Museum, das übrigens 2005 den Preis für das Europäische Museum des Jahres gewonnen hat, besteht aus einer einzigartigen Sammlung historischer Gebäude aus ganz Holland. All diese Häuser haben unterschiedliche Funktionen, wobei viele von ihnen alte Bauernhöfe und Fabriken repräsentieren, sodass Sie die Gelegenheit haben, eine nahezu lebensechte Darstellung der niederländischen Industriegeschichte zu erleben.
Sobald Sie tiefer in die Niederlande geradelt sind und weiterhin auf EuroVelo 15 bleiben, werden Sie schließlich am Hafen von Rotterdam vorbeikommen, dem industriellen Herz des Landes. Der Seehafen von Rotterdam ist nicht nur der größte in Europa, sondern der größte weltweit außerhalb Asiens. Da der Hafen direkt an der EuroVelo 15 Strecke liegt, erfordert ein Besuch keinen Umweg – wenn Sie jedoch Lust auf zusätzliches Radfahren haben, können Sie diese Website besuchen, um weitere Informationen zu Routen zu finden, die an all den berühmten und weniger bekannten Highlights des Hafens vorbeiführen und speziell für Radfahrer (und Fußgänger) gedacht sind.
Egal, ob Sie die gesamte Strecke von EuroVelo 15 – Rheinradweg von der Schweiz in die Niederlande oder von den Niederlanden in die Schweiz radeln möchten, oder nur einige Teile der Strecke – Sie sind jetzt bereit, Ihre Reise so zu planen, sodass sie all Ihre neuen Lieblings-Industriedenkmalstätten umfasst. Viel Spaß beim Entdecken!
Verfasst von Jana Koch
Coverbild: Museum der Deutschen Binnenschifffahrt © Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V.