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Der Transport von Fahrrädern in Fernbussen - Intermodalität Miniserie 3/3

Mittwoch, 25. August 2021
Das Radfahren auf den EuroVelo-Routen ist eine wunderbare Art, Europa zu entdecken, aber manchmal sind Reisen mit dem Rad nicht machbar, oder man möchte einfach frisch an seinem Startort losfahren. In diesen Fällen kann eine Busfahrt nützlich sein. Fernbusse sind ein relativ günstiges, bequemes und gut vernetztes Verkehrsmittel, das Sie in Kombination mit dem Fahrrad in jede Ecke Europas bringt.

Fernbusse sind in Europa seit langem eine Alternative zum Zug, zumal sie kostengünstiger sind und auch abgelegene kleine Dörfer erreichen können. Besonders im Südosten, wo das Zugnetz nicht so gut ausgebaut ist, ist der Fernbus ein sehr nützliches Verkehrsmittel. Dennoch sind die Busse selten auf Radfahrer ausgerichtet, und es kann schwierig oder sogar unmöglich sein, mit dem Fahrrad im Bus zu reisen. In unserem dritten Teil der Miniserie beschäftigen wir uns mit dem Thema Fahrradmitnahme in Fernbussen und zeigen auf, was wir für die Zukunft ändern wollen.

Beförderungsbestimmungen im Fernbus noch immer nicht fahrradfreundlich

Die schlechte Nachricht zuerst. Die meisten europäischen Busunternehmen sind immer noch weit davon entfernt, fahrradfreundlich zu sein.

Die European Cyclists' Federation (ECF) hat 61 verschiedene europäische Fernbusunternehmen auf ihre Fahrradfreundlichkeit hin untersucht. Von diesen 61 ist es nur bei 10 Unternehmen möglich, einen Platz für ein Fahrrad zu reservieren. 23 Unternehmen erlauben die Mitnahme von Fahrrädern unter bestimmten Bedingungen (in der Regel, wenn sie in einer Fahrradbox untergebracht sind), und 28 Unternehmen erlauben entweder keine Fahrräder an Bord (in welcher Form auch immer) oder es sind keine Informationen über die Fahrradmitnahme verfügbar.

Bekannte Busunternehmen wie die europaweit verkehrenden Eurolines oder National Express im Vereinigten Königreich erlauben die Beförderung von Fahrrädern, die nicht zerlegt oder in einer Fahrradbox oder -tasche verpackt werden können, nicht. Für diejenigen, die eine europaweite Radtour planen, ist dies keine gute Nachricht, da die Mitnahme einer Fahrradtasche oder -box logistisch kaum machbar ist. Das Bild verschlimmert sich noch dadurch, dass es bei einigen ReiseveranstalterInnen nicht immer möglich ist, einen Fahrradplatz im Bus im Voraus zu reservieren. Stattdessen müssen die Fahrgäste direkt beim Fahrer einen Aufpreis bezahlen. Wenn es keinen Platz für das Fahrrad gibt, muss der Fahrgast auf die nächste Busverbindung warten.

Hoffnung für RadfahrerInnen in Sicht

Glücklicherweise gibt es auch einige gute Nachrichten, die wir mit Ihnen teilen können.

Flixbus, Europas größtes Fernbusunternehmen, erlaubt die Mitnahme von Fahrrädern auf seinen Linien. Eine Fahrradmitnahme ist je nach Verfügbarkeit möglich und es ist ein Aufpreis von 9 Euro zu zahlen. Es ist jedoch möglich, im Voraus ein Fahrrad an Bord zu buchen, was besonders nützlich ist, da das Unternehmen in fast allen EU-Mitgliedstaaten (wenn auch nicht in allen) sowie im Vereinigten Königreich, in der Schweiz und in Weißrussland tätig ist.

In Kroatien ist der Transport von Fahrrädern in Bussen ebenfalls möglich. Neben Flixbus gibt es auch Autotrans Rijeka, der Fahrradtransport zur Insel Brač anbietet, sowie die Buslinien von ZET in der Stadt Zagreb (Nummern: 102, 103 und 105) zum Naturpark Medvednica und dem Gipfel des Sljeme.

Auch in Portugal ermöglicht der Rede de Expressos, der mehrmals täglich Hunderte von Destinationen im ganzen Land miteinander verbindet, die Fahrradmitnahme. Sie können Ihr Fahrrad in Rede Expressos / Renex gegen einen Aufpreis von 5 Euro mitnehmen, wobei Sie ausschließlich online vorbestellen können. Insgesamt sind vier Einheiten pro Fahrzeug, einschließlich Fahrräder und Surfboards, erlaubt.

In Finnland ist die Fahrradmitnahme bei den Busreiseveranstaltern Pohjolan Liikenne, ExpressBus und Eskelisen Lapinlinjat möglich, allerdings nur auf begrenzten Strecken, so dass die Verfügbarkeit im Voraus beim Kunden-Service oder beim Busunternehmen erfragt werden muss. Für die Eskelisen Lapinlinjat kann ein Fahrradplatz beim Kauf einer Fahrkarte im Webshop reserviert werden.

Fahrradtransport auf der Autotrans Rijeka, Kroatien ©IIya Kuzhekin
Fahrradtransport auf der Autotrans Rijeka, Kroatien ©IIya Kuzhekin

Für eine bessere Fahrradbeförderung in Bussen in Zukunft

Ein großes Hindernis für Fortschritte ist die Tatsache, dass die Regeln und Vorschriften für die Fahrradmitnahme in Bussen unglaublich unterschiedlich sind. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Fahrradmitnahme in Fernbussen nicht in EU-Rechtsvorschriften für Fahrgastrechte im Kraftomnibusverkehr enthalten ist. Busunternehmen sind nicht gesetzlich verpflichtet, eine Mindestanzahl von Fahrrädern mitzunehmen, im Gegensatz zu den kürzlich aktualisierten Rechtsvorschriften für Fahrgastrechte im Eisenbahnverkehr, die mindestens vier Fahrradstellplätze pro Zug vorschreiben.

ECF möchte daher darauf drängen, dass die bestehenden Rechtsvorschriften für Busfahrgastrechte aktualisiert werden, um Bestimmungen für die Fahrradmitnahme einzuführen, wie z. B:

  • Jeder Fernbus muss eine Mindestanzahl von Fahrradstellplätzen bieten. Idealerweise sollte jeder Bus mit einem Fahrradträger ausgestattet sein.
  • Die Busunternehmen sollten sich verpflichten, die Kosten für Fahrradtickets so niedrig wie möglich zu halten.
  • Busunternehmen müssen ausführliche und präzise Informationen über die Fahrradmitnahme an Bord bereitstellen, einschließlich der Buchungs-, Ein- und Ausstiegsverfahren.
  • Busunternehmen sollten eine klare Möglichkeit bieten, ein Fahrrad online zu buchen.
Fahrradtransport auf dem Irisbus Crossway ©Kev22 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Irisbus_Crossway_-_Ti'Bus_porte-vélos.jpg)
Fahrradtransport auf dem Irisbus Crossway ©Kev22 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Irisbus_Crossway_-_Ti'Bus_porte-vélos.jpg)

Die einfache Mitnahme von Fahrrädern in vielen verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln ist von entscheidender Bedeutung für einen nachhaltigen Verkehr und ein vernetztes, multimodales europäisches Verkehrsnetz und bietet gleichzeitig die dringend benötigte Unterstützung für die Fahrradtourismusbranche, um #MoreCyclingTourism zu erzielen.