Mit dem Fahrrad unterwegs auf EuroVelo 3 - Pilger-Route – auch aus Solidarität!
Zoheir und Malika beschlossen, während ihrer Reise Spenden zugunsten des Vereins "Entraide et Solidarités" in Tours zu sammeln. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Facebook-Seite!
Warum habt Ihr Euch für das Fahrrad entschieden? Was ist Eurer Meinung nach das Besondere am Radfahren? Auf den Radrouten entlang der Loire haben wir erstmals das Radreisen für uns entdeckt. Wir sind an einem Wochenende gestartet, von Tours nach Saumur. Nach diesem ersten schönen Erlebnis machten wir uns daran, entlang der Loire nach Pornic zu radeln. Hierbei haben wir uns ins Radreisen verliebt. Die Reise war großartig, vor allem dank der Nähe zur Natur. Man nimmt Dinge wahr, die einem bei einer klassischen Reise nicht auffallen. Aber vor allem erlebt man ein Gefühl von Freiheit, das Flügel verleiht.
Ihr seid von Tours nach Donostia-San Sebastián geradelt, zwei Städte, die auf der EuroVelo 3 - Pilgerroute liegen (der Name des französischen Teils dieser Route ist "La Scandibérique"). Warum habt Ihr Euch unter den neun EuroVelo-Routen Frankreichs ausgerechnet diese Route ausgesucht? Für dieses neue Abenteuer wollten wir das Radeln auf kleinen Landstraßen mit dem Vergnügen verbinden, einen Urlaub am Meer zu machen. So ergab sich die Reiseroute quasi von allein. Wir entschieden uns für „La Scandibérique“, da uns diese Route nach Donostia-San Sebastián führen sollte, wo wir bei unserer Ankunft am Strand würden faulenzen können.
War dies Eure erste Tour auf einer EuroVelo-Route? Wie seid Ihr auf EuroVelo aufmerksam geworden? Dies war nicht unsere erste Reise, da wir bereits einen Teil der Loire mit dem Fahrrad zurückgelegt haben, was Eurovelo 6 - Atlantik - Schwarzes Meer entspricht. Während unserer Rundreise konnten wir auch ein paar Kilometer auf Eurovelo 1 – Atlantikküsten-Route radeln. Es war dieses erste Wochenende am Ufer der Loire, das uns auf die EuroVelo-Routen aufmerksam gemacht hat. Uns wurde klar, welches Glück wir haben, in Tours zu leben, denn die Stadt ist nicht weit entfernt von mehreren EuroVelo-Routen.
Ihr habt Spenden für den Verein "Entraide et Solidarités" gesammelt. Könnt Ihr uns mehr über diesen Verein erzählen? Wir haben die Radtour zu unserem persönlichen Vergnügen unternommen, aber wir dachten auch, es wäre schön, einen guten Zweck damit zu verbinden. Deshalb haben wir uns für den Verein "Entraide et Solidarités" entschieden, der sich für die am stärksten benachteiligten Menschen einsetzt. Der Verein erleichtert benachteiligten Menschen die Wiedereingliederung ins Berufsleben, indem er sie während ihrer Ausbildung begleitet und ihnen auch bei der Auswahl der richtigen Kleidung und Unterbringung hilft.
Wie bewertet Ihr die Qualität dieser Radroute (Infrastruktur, Dienstleistungen, verfügbare Informationen)? Wir wussten von Anfang an sehr gut, dass die Route Eurovelo 3 nur teilweise fertiggestellt und teilweise markiert ist. Wir waren überrascht, wie sich die Beschilderung von Département zu Département unterscheidet. Manchmal konnten wir komplett auf die Navigation mit dem Telefon verzichten und uns nur nach den Schildern richten, was sehr angenehm war, vor allem in der Gegend um Saint-Emilion.
Erzählt uns von Euren Abenteuern auf dem Weg dorthin. Was war der beste Moment für Euch? Habt Ihr irgendwelche negativen Erfahrungen gemacht? Es gab viele gute Momente. Zum Beispiel war da ein Pensionär, der mit dem Rad von Bordeaux in Richtung Türkei aufbrach und sehr freundlich war. Einige Abschnitte waren besonders schön, wie die Ankunft im Département Landes (im Südwesten Frankreichs) über einen Radweg auf ehemaligen Bahntrassen. Wir fühlten uns verbunden mit der Natur, umgeben von Bäumen – ein magisches Gefühl. Radreisende teilen eine gewisse Sympathie füreinander, ein wenig wie bei Motorradfahrenden. Wir fallen sofort mit unseren großen Taschen auf, und die Tatsache, dass wir unsere Erfahrungen mit Fremden teilen konnten, hat manchmal zu einem sehr reichen Austausch geführt, trotz der Sprachbarriere. Wir behalten auch einige schmerzhaftere Erinnerungen wie die berühmten Piniennadeln, die mehrmals unsere Fahrradschläuche platt gemacht haben, oder das berühmte Stumtief „Miguel“, das uns vorübergehend die Laune verdorben hat. Wir hatten den Regen schon mehrere Tage lang ertragen, so dass der Tag, an dem der Sturm losbrach, mit seinem Gegenwind wirklich schwierig für uns war. Insgesamt hatten wir angesichts der Länge der Strecke (1.100 km) nur wenig Probleme, und wir werden dieses Abenteuer nie vergessen. Es war eine wunderbare Erfahrung.
Plant Ihr, in Zukunft wieder auf eine EuroVelo-Tour zu gehen? Wenn ja, was ist das nächste Projekt? Nach diesem Glückserlebnis können wir es kaum erwarten, wieder auf Radreise zu gehen. Eurovelo 6 – Atlantik - Schwarzes Meer führt durch unsere Stadt Tours und könnte uns zu den berühmten Budapester Bädern führen. Der Traum ist in Reichweite. Unser Arbeitgeber muss nur zustimmen, uns für mindestens fünf Wochen ziehen zu lassen!